Ist Masturbation ohne Pornografie in Ordnung?

Die Frage in der Überschrift ist neben Tage zählen? eine der am häufigsten und kontroversesten diskutierten Fragen in Internetforen zum Thema Pornosucht. Es gibt eine Gruppe, die jegliche Form von Stimulation für schädlich hält. Andere sind der Meinung, dass Pornografie aufzugeben das alleinige Ziel sein sollte, und alles andere von Person zu Person unterschiedlich ist. Hierunter würde dann auch Masturbation fallen, so lange dabei keine Pornos geschaut werden. In diesem Artikel will ich auf das Thema Masturbation ohne Pornografie eingehen und einige Punkte für beide Sichtweisen nennen.

PIED ist ein entscheidender Faktor

Bei PIED (Porn Induced Erectile Dysfunction – oder grob übersetzt: durch Pornokonsum bedingte Erektionsstörungen) stellt sich diese Frage nicht wirklich.

Eine Definition von PIED ist, dass man ohne Pornografie keine Erektion bekommen kann. Damit ist „Kann ich ohne Pornografie masturbieren?“ hier nicht wirklich eine Frage. Denn was nicht geht, geht nun einmal nicht. Man kann es nicht erzwingen. Wer unter PIED leidet, benötigt eine Pause von jeglicher sexuellen Stimulation, um zu heilen.

Es gibt durchaus Betroffene mit PIED, die eine Erektion erzwingen wollen. Das trifft in der Regel aber eher mit einer Partnerin zu und nicht mit Masturbation. Wer das macht, berichtet nachher aber häufig davon, dass sich der Heilungsprozess dadurch verlangsamt hat. Die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen, muss auf natürliche Art und Weise zurückkommen. Hierfür ist oftmals einiges an Geduld gefragt. In dem gut und eher scherzhaft gemeinten Ratschlag „Lass die Hände über der Bettdecke!“ steckt hier also viel Wahrheit.

Masturbation und Pornografie sind häufig eng miteinander verknüpft

Dies gilt vor allem für jüngere Generationen, die schon früh mit Internetpornografie in Berührung gekommen sind. Für diese Gruppe kamen bzw. kommen Masturbation und Pornos fast immer gemeinsam vor, und so gut wie nie unabhängig voneinander. In der Neurobiologie gibt es den Leitspruch „Neurons that fire together wire together“. D.h. im Gehirn werden diese beiden Dinge eng miteinander verknüpft.

Dies hat zur Folge, dass häufig auch negative Folgen verspürt werden, wenn man ohne Pornos oder Fantasien masturbiert. Je enger beides miteinander verknüpft ist, desto häufiger ist dies der Fall. Selbst wenn keine PIED vorliegt, ist es ratsam, auch hier zumindest eine temporäre Pause einzulegen. So kann das Gehirn regenerieren und alte Verhaltensweisen verlernen.

Was ist, wenn keine Probleme vorliegen?

Leidet jemand weder an Erektionsstörungen noch sonstigen negativen Symptomen, ist es Ansichtssache. Wenn Masturbation an sich keine negativen Effekte hat, sehe ich keinen Grund darin es zu verteufeln. Zumindest kann man den alten Spruch „Masturbation macht blind“ (das wurde Kindern früher wirklich erzählt, um ihnen Angst zu machen) ins Reich der Fabeln verweisen. Auch hier würde ich aber die Frequenz etwas beschränken, da zu häufige Masturbation zu Motivations- oder Energielosigkeit führen kann. Es ist aber jedem selbst überlassen, wie man damit umgeht.

Fazit

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Pornografie der Übeltäter ist und alles andere Ansichtssache. Ich persönlich halte Masturbation weder für grundsätzlich gut noch für grundsätzlich schlecht. Wer an Erektionsstörungen leidet, fährt gut damit, auch Masturbation zumindest für eine Weile (bis Besserung eingetreten ist) einzustellen. Das gilt auch für vor allem Jüngere, die mit Pornografie aufgewachsen sind. Ansonsten ist es von Fall zu Fall unterschiedlich und man kann keine allgemeine Empfehlung aussprechen. Das Beste ist, die eigene Reaktion zu beobachten und dementsprechend zu handeln.

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