Auf Webseiten oder in Internetforen zum Thema Pornosucht werden häufig Abkürzungen und Fachbegriffe verwendet. Außerdem handelt es sich fast ausschließlich um englischsprachige Webseiten. Dies ist manchmal schwer verständlich und kann zu Verwirrung führen. Daher will ich auf dieser Seite einige dieser Begriffe erklären, um hoffentlich etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Im Laufe der Zeit werde ich weitere Begriffe hinzufügen. Wer weitere Begriffe kennt, die hier gut passen, kann mir gerne eine E-Mail unter info@pornosucht-besiegen.de schreiben.
PMO | ED | PIED | DE | Flatline | Reboot | Rewire | Trigger | Edging | Hypofrontality | Korrelation | Coolidge Effect | Chaser Effect
PMO steht für Porn(os), Masturbation, Orgasm(us). Diese Abkürzung wird gerne in Internetforen für Pornosüchtige verwendet und beschreibt die Kombination der drei Akte. Häufig wird auch einfach von MO oder PM geredet, wenn nur zwei der drei vorliegen.
ED steht für Erectile Dysfunction (oder Dirsorder). Auf Deutsch könnte man das allgemein als Erektionsstörung übersetzen.
Hierbei handelt es sich um Erektionsstörungen, die durch übermäßigen Pornokonsum verursacht werden. Das PI steht für Porn Induced.
Delayed Ejaculation. Hierunter versteht man die Schwierigkeit, vor allem beim Geschlechtsverkehr mit einem Partner, zum Orgasmus zu kommen. Es kann sehr lange dauern oder ganz unmöglich sein.
Ein weiterer Begriff der häufig in Internetforen verwendet wird. Wenn Pornonutzer nach langer Zeit auf Pornografie verzichten, kann es zu einer mehr oder weniger langen Phase kommen, in denen sie eine geringe oder keine Libido haben. Eine Erektion zu bekommen ist dann fast unmöglich. Nachdem man aufgehört hat wird es also für eine Zeit lang eher schlimmer. Dieser Prozess kann relativ lange dauern und es ist von Person zu Person unterschiedlich, wann es wieder bergauf geht.
Manchmal wird der Begriff Flatline auch auf andere Symptome ausgeweitet, d.h. dass z.B. Lustlosigkeit oder Depressionen erst einmal stärker werden, wenn man aufgehört hat und keine Pornos mehr schaut.
Der Begriff Reboot kommt eigentlich aus der IT-Welt und bedeutet Neustart (z.B. eines Computers). Hier versteht man darunter auch eine Art Neustart. Ein Pornosüchtiger, der Pornos aufgibt, startet quasi neu. Ein Reboot ist also ein Prozess, in dem Pornografie aufgegeben wird, damit das Gehirn Zeit bekommt, sich zu normalisieren.
Rewiring oder Rewire ist mit dem Begriff Reboot eng verknüpft. Auch dieser Begriff kommt ursprünglich aus der Technikwelt und bedeutet grob gesagt etwas neu verdrahten (wire = Draht oder Kabel). Daher ist es schwierig, Reboot und Rewiring auseinanderzuhalten. Beide werden häufig synonym genutzt.
Rewiring enthält oft noch eine Komponente, wo man neben Abstinenz von Pornografie Dinge neu erlernt. Beispielsweise Intimität mit einer Partnerin. Wer bereits in jungen Jahren mit Pornos in Berührung gekommen ist, hat solche Dinge nie wirklich gelernt und muss einige Gehirnwindungen sozusagen neu verdrahten.
Ein Trigger ist ein Auslöser für ein Verlangen nach Pornografie. Man kann unterscheiden zwischen internen und externen Triggern. Interne Trigger können beispielsweise negative Emotionen wie Langeweile, Einsamkeit oder Stress sein. Externe Trigger kommen von außerhalb, wie z.B. eine Werbeanzeige im Internet.
Edging
Edging kommt vom englischen Wort Edge, was Rand oder Grenze bedeutet. In unserem Kontext wird es meistens verwendet, wenn man masturbiert (meist zu Pornos) aber immer kurz vorm Orgasmus aufhört. Man bringt sich also an die Grenze (Edge), aber nicht darüber hinaus. Diese „Taktik“ kommt von der (falschen) Sichtweise, dass Pornokonsum nicht so schlimm ist, so lange man keinen Orgasmus erreicht. Dies ist allerdings ein Fehlschluss. Eher das Gegenteil ist der Fall. Hierbei wird einiges an Stress erzeugt, wenn man es in die Länge zieht. Außerdem bleibt Dopamin für einen langen Zeitraum auf einem unnatürlich hohen Level, was zu stärkeren Änderungen in der Gehirnstruktur führen kann.
Matt Dobbschuetz von RecoveredMan.com und dem „Porn Free Radio“ Podcast definiert Edging noch etwas anders. Für ihn ist es eine Aktivität, die unterhalb von Pornokonsum ist, aber trotzdem kritisch für Pornosüchtige. Das könnte z.B. das Suchen von erotischen Bildern im Internet sein. Man bleibt also unterhalb der Grenze (Edge) zu echter Pornografie, aber versucht mit anderen Mitteln ein „High“ herbeizuführen.
Auf den englischen Begriff Hypofrontality bin ich bereits im Artikel Was ist Pornosucht? näher eingegangen. Kurz gesagt handelt es sich hierbei um Probleme mit der Gehirnregion namens Präfrontaler Cortex. Hypo bedeutet so viel wie weniger oder unter. Bei Hypofrontality liegt also eine geringere Aktivität des präfrontalen Cortex vor. Da diese Gehirnregion u.a. wichtig für Selbst- und Impulskontrolle ist, ist auch die Willenskraft geschwächt. Studien mit Pornonutzern haben gezeigt, dass eine Korrelation zwischen Pornokonsum und Hypofrontality besteht.
Der Begriff Korrelation (engl.: correlation) wird häufig in wissenschaftlichen Studien verwendet und kommt auch in der obigen Definition zu Hypofrontality vor. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenhang zwischen zwei Variablen, wobei nicht unbedingt eine Kausalität vorliegen muss.
Wenn eine Variable A und eine Variable B häufig zur gleichen Zeit auftreten, kann entweder A von B oder B von A abhängen, es kann aber auch eine dritte Variable geben, die beide beeinflusst, oder der Zusammenhang kann Zufall sein.
Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr. Es gibt also eine sehr eindeutige Korrelation zwischen Bränden und Feuerwehr. Das bedeutet aber nicht, dass die Feuerwehr für die Brände verantwortlich ist. Eine Korrelation gibt nur einen Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang. Die Art des Zusammenhangs muss dann genauer untersucht werden.
Zum sogenannten Coolidge Effect, siehe diesen Artikel zum gleichen Thema.
Unter dem sogenannten Chaser Effect versteht man ein Phänomen, bei dem nach einem Orgasmus (nicht unmittelbar danach, sondern in einem Abstand von einigen Stunden oder wenigen Tagen) die Libido weiter ansteigt. Chase bedeutet so viel wie (nach)jagen. Einige Pornosüchtige, die Pornografie aufgeben wollen, haben erfahren dass sie nach einem Orgasmus besonders auf der Hut sein müssen um nicht rückfällig zu werden.
Es ist nicht ganz klar, warum dies geschieht. Gary Wilson vermutete, dass dieser Effekt evolutionsbiologisch bedingt ist. Wer eine Partnerin zum paaren gefunden hat, will das Erlebnis so oft wie möglich wiederholen, um das Überleben der eigenen Gene sicherzustellen.
Was Abkürzungen und Fachbegriffe zum Thema Pornosucht angeht, ist auch immer die Website yourbrainonporn.com sehr hilfreich.