Meditation bei Suchtproblemen – Was ist Meditation?

Viele Leute rollen erst einmal die Augen, wenn sie Worte wie „Meditation“ oder „Achtsamkeit“ hören. Sie denken dabei an Menschen, die im Schneidersitz in der Gegend herumsitzen und komische Geräusche von sich geben. Oder aber um selbsternannte Marketing-Gurus, die bei jeder Gelegenheit mit diesen Begriffen um sich werfen. Es geht aber auch ganz anders und Meditation kann durchaus Vorteile haben, auch bei Suchtproblemen. In diesem Artikel will ich einen etwas anderen Blick auf das Thema werfen.

Was ist Meditation?

Für diesen Begriff gibt es verschiedene Definitionen, manche spirituell, manche nicht. Ich verstehe darunter ganz einfach folgendes: Man lenkt seine Aufmerksamkeit auf etwas (eine Wahrnehmung, einen Gegenstand, ein Geräusch etc.), beobachtet dieses Etwas und kehrt mit der Aufmerksamkeit dorthin zurück, wenn sie abschweift.

Ein einfaches Beispiel ist die Atemmeditation. Hierbei setzt oder legt man sich hin (es muss kein Schneidersitz sein, ein normaler Stuhl reicht), und lenkt die Aufmerksamkeit auf den Atem. Hierbei müssen wir uns nicht verstellen oder großartig etwas Neues lernen, da wir ja sowieso immer atmen. Man kann die Aufmerksamkeit z.B. auf die Atemluft in der Nase lenken. Oder wie sich die Lunge mit Atem füllt und ihn wieder auslässt. Oder wie sich der Bauch beim Ein- und Ausatmen leicht hebt und senkt.

Wenn man merkt, dass die Aufmerksamkeit abschweift – und das wird sie häufig – lenkt man sie einfach ruhig wieder auf den Atem. Und das war es schon. Klingt gar nicht mehr so hippiemäßig. Wenn die Gedanken abschweifen ist das übrigens kein Beweis dafür, dass wir etwas falsch gemacht haben. Es ist Teil der Übung.

Was ist bei der Atemmeditation zu beachten?

Am besten stellt man hier einen Timer auf eine vorher eingestellte Zeit. 5 Minuten reichen zu Beginn vollkommen aus. Wenn man das ein paar Tage oder Wochen ausprobiert hat und sich sicherer fühlt, kann man die Zeit langsam um weitere 5 Minuten erhöhen.

Das Ziel ist hier nicht, dass die Konzentration niemals abschweift. Das ist vollkommen unrealistisch. Es mag Buddhistische Mönche geben, bei denen das der Fall ist. Bei der Normalperson aber nicht. Das Ziel ist einfach nur, diese Abschweifung zu bemerken und die Aufmerksamkeit wieder auf den Atem zu legen. Wenn die Aufmerksamkeit hundertmal abschweift, bedeutet das nicht, dass man etwas falsch macht.

Bei der Atemmeditation handelt es sich also um eine eher einfachere Meditation. Daher ist sie auch bei Anfängern sehr beliebt und einfach zu erlernen. Im Grunde gibt es hier nur zwei Regeln:

  1. Konzentriere Dein Bewusstsein auf den Atem
  2. Bemerkst Du, dass das Bewusstsein nicht mehr beim Atem ist, bringe es wieder dorthin zurück

Das war es schon. Über andere Dinge wie Zeitdauer, Sitzhaltung etc. können wir uns dann später Gedanken machen – oder auch nicht.

Alternativen zur Atemmeditation

Natürlich gibt es auch noch andere Wege, um zu meditieren. Atemmeditation ist nur eine der einfachsten Varianten, vor allem für Anfänger. Eine andere Möglichkeit ist die Mantrameditation. Das ist schon eher das, was ich in der Einleitung beschrieben habe. Hierbei sagt man sich ein Mantra, entweder laut oder in Gedanken, vor und lenkt die Aufmerksamkeit darauf. Auch gibt es noch den Body Scan. Hier legt man sich auf den Boden (am besten auf eine Matte) und lenkt die Aufmerksamkeit nach und nach auf verschiedene Stellen des Körpers. Dies ist allerdings für Anfänger alleine etwas kompliziert. Es gibt aber einige geführte Meditationen. Wer z.B. bei Youtube nach Body Scan sucht, wird einige davon finden. Hier gilt: Probieren geht über Studieren.

Wer aber nicht einfach still sitzen oder liegen will, kann Meditation auch mit Bewegung verknüpfen. Beispielsweise mit einer Gehmeditation. Auch hierfür gibt es einige Anleitungen im Internet (der englische Begriff ist „walking meditation“). Der Name sagt eigentlich schon alles: Man lenkt seine Konzentration auf die Wahrnehmung des Körpers beim Gehen. Auf Fußsohlen, Wadenmuskulatur oder Hüfte, um ein paar Möglichkeiten zu nennen. Da das für anderen Menschen etwas komisch aussehen kann, sollte man es vielleicht zuerst an einem ruhigeren Ort probieren. Für Hartgesottene ist das natürlich so oder so kein Problem.

Eine weitere Möglichkeit ist, Meditation und andere Bewegungen (neben dem Gehen) miteinander zu verbinden, ist Yoga. Hier nimmt man die Bewegungen des Körpers und das Stretching der einzelnen Muskeln bewusst war und lenkt die Aufmerksamkeit darauf.

Kann Meditation bei Suchtproblemen helfen?

Bisher habe ich nur Meditation an sich beschrieben, bin aber noch nicht auf den Zusammenhang mit Suchtproblemen und dem Besiegen der Pornosucht eingegangen. Dies werde ich im nächsten Teil nachholen. Dort geht es dann darum, welche Vorteile Meditation bei diesen Problemen haben kann. Denn auch wenn die Forschung hier noch eher in den Kindesbeinen steckt, gibt es bereits einige Erkenntnisse.

Ein Kommentar zu „Meditation bei Suchtproblemen – Was ist Meditation?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert