Was tun bei Erektionsstörungen?

Zum Thema PIED (Porn Induced Erectile Dysfunction – durch Pornokonsum verursachte Erektionsstörungen) habe ich bereits einen kleinen Einführungsartikel geschrieben. In diesem Artikel will ich näher darauf eingehen, welche Optionen man mit PIED hat und wie eine Heilung erreicht werden kann.

Ist der Grund für die Erektionsstörungen Pornosucht?

Diesen Punkt habe ich bereits im oben verlinkten Artikel angesprochen, daher hier nur eine kurze Wiederholung. Ob Erektionsstörungen etwas mit Pornokonsum zu tun haben, ist im Einzelfall nicht einfach zu bestimmen, jedenfalls nach konventionellen Methoden. Es gibt keinen Bluttest oder anderen Test beim Arzt, der die Frage beantworten könnte. Grundsätzlich kann es natürlich trotzdem hilfreich sein, sich von einem Arzt durchchecken zu lassen. Damit kann man eine hormonelle oder organische Ursache ausschließen. Wobei hier dazu gesagt werden muss, dass solche Ursachen bei jungen Männern sehr selten sind. Man benötigt nur eine geringe Menge an Testosteron um eine Erektion zu bekommen. Und organische Probleme wie Gefäßverkalkungen sind zwar durchaus eine häufige Ursache von Erektionsstörungen, allerdings dauert es in der Regel Jahrzehnte, bis sich solche Probleme manifestieren.

Gary Wilson hat einen Test vorgeschlagen, um Pornokonsum als Ursache zumindest als wahrscheinlich einzustufen. Man versucht ohne Pornos und ohne Pornofantasien zu masturbieren, also nur mittels Berührung. Kann man auf diese Weise keine Erektion oder nur eine sehr schwache Erektion erreichen, kann Versagensangst oder Nervosität als Ursache ausgeschlossen werden. Denn warum sollte man alleine mit sich selbst Versagensangst haben. Kann man als junger Mann mit Pornos eine Erektion bekommen, ohne aber nicht, ist Pornokonsum mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache.

Was tun, wenn Pornografie als Ursache identifiziert wurde?

Hier gibt es leider keine schnelle Lösung oder Pille, die man einwerfen kann. Wenn das Problem zwischen den Ohren und nicht zwischen den Beinen liegt, wird auch Viagra i.d.R. keine große Wirkung haben. Viagra und andere Potenzmittel wirken auf organische Art und Weise. Sie können aber nicht die Konditionierung durch jahre- und jahrzehntelangen Pornokonsum auflösen.

Die einzige Möglichkeit ist daher, Pornografie wegzulassen und zu schauen, ob eine Besserung eintritt. Das Problem hierbei ist, dass es lange dauern kann, bis das geschieht. Oft wird es auch erst einmal schlimmer, bevor es bergauf geht. Viele Pornosüchtige, die Pornos aufgeben, berichten anschließend von einer sogenannten Flatline. Das ist eine Phase, in der die Libido mehr oder weniger auf Null heruntergefahren wird und eine Erektion nicht mehr im Bereich des Möglichen liegt.

Ansätze dazu, wie man Pornos aufgeben kann, habe ich im Artikel Pornosucht Besiegen – Aber wie? beschrieben.

Viele Betroffene haben im Internet berichtet, dass eine Heilung von PIED schneller ging, wenn sie viel Zeit mit einer Partnerin verbrachten. Das Gehirn kann sich so wieder an die Realität gewöhnen. Körperliche Nähe zur Partnerin zu suchen ist ein guter Weg, um die durch Pornokonsum ausgelösten Konditionierungen zu brechen und sich wieder auf „das echte Leben“ vorzubereiten.

Wie lange dauert es bis zur kompletten Heilung?

Auch auf diese Frage gibt es leider keine einfache Antwort. Die Tendenz geht aber dahin, dass es immer länger dauert. In Internetforen wird oftmals von den berühmt-berüchtigten 90 Tagen gesprochen. Diese Nummer mag noch vor zehn bis fünfzehn Jahren eine gute Schätzung gewesen sein. Damals versammelten sich die ersten Betroffenen im Internet und diskutierten über das Problem. Hierbei handelte es sich meistens um Männer, die erst seit relative kurzer Zeit abhängig von Internetpornografie waren. Davor nutzen sie eher herkömmliche Pornografie wie Hefte.

Mittlerweile haben sich die Dinge aber zum Schlechteren geändert. Im Zeitalter von Smartphones, mobilem Internet und einer unbegrenzten Anzahl an Pornografie im Internet (selbst in sozialen Medien etc.) kommen Jugendliche und selbst Kinder immer früher mit Internetpornografie in Berührung. In diesem Zeitraum ist das menschliche Gehirn noch stark in der Entwicklung begriffen und sehr anfällig gegenüber solch unnatürlichen und starken Reizen.

Wer sein Gehirn ab einem sehr jungen Alter mit Pornoclips konditioniert, wird später große Probleme bekommen. Auch daher ist es wichtig, dass Eltern sich des Problems bewusst werden. Das aber nur am Rande. In den letzten Jahren liest man immer häufiger davon, dass Menschen mit PIED über ein Jahr, teilweise mehr als zwei Jahre benötigen, um eine vollständige Heilung zu erfahren. Es ist noch nicht absehbar, wie das bei der Generation, die seit frühester Kindheit mit Smartphones aufgewachsen ist, aussehen wird. Ohne hier zu pessimistisch wirken zu wollen, befürchte ich schlimme Folgen.

3 Kommentare zu „Was tun bei Erektionsstörungen?

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