Zum Blockieren von pornografischen Inhalten gibt es Software für alle möglichen Geräte, von PCs und Laptops bis hin zu Smartphones und Tablets. Eine weitere Möglichkeit ist, diese Filter nicht auf jedem Gerät einzeln zu installieren, sondern direkt über das WLAN, mit dem diese Geräte verbunden sind. In diesem Artikel stelle ich verschiedene Möglichkeiten vor, um Pornos mit der FritzBox blockieren zu können. Im letzten Punkt beschreibe ich dann, was ich persönlich für die beste Kombination halte, um das Internet mit Hilfe der FritzBox sicher zu machen. Dazu gibt es dann auch eine Infografik.
Ich konzentriere mich hier auf die FritzBox, weil ich selbst eine solche habe und daher erfahren mit dem Umgang bin. Es gibt natürlich auch noch andere Router. Diese können teilweise die gleichen Funktionen haben, wie zum Beispiel manuelle Filterlisten oder Einstellungen für DNS-Server. Hier würde ich dazu raten, in den Einstellungen etwas zu stöbern, ob man die unten erwähnten Einstellungen auch dort findet.
Passwortschutz für die FritzBox
Bevor wir uns die vier Methoden zum Blockieren von Pornos mit der FritzBox genauer anschauen, müssen wir uns erst einmal mit dem Passwort auseinandersetzen. Die FritzBox hat ein voreingestelltes Passwort, welches in der Regel auf der Rückseite der Box steht (nicht zu verwechseln mit dem WLAN-Schlüssel). Das Passwort kann in den Einstellungen aber auch geändert werden.
Jetzt ist es natürlich so, dass es ziemlich sinnlos wäre, Pornos mit der FritzBox zu blockieren, wenn man das Passwort hat und die Einstellungen einfach so wieder ändern kann. Ich würde hier eine Methode empfehlen, die ich bereits in anderen Artikel angesprochen habe: Die Lockbox von Pluckeye.
Hierbei wählt man ein schweres Passwort aus zufälligen Buchstaben und Ziffern, welches man sich nicht merken kann. Dieses kann man in einer solchen Box speichern und einen gewissen Delay (Zeitverzögerung) wählen. Um später an das Passwort zu kommen, muss ich erst diese Verzögerung abwarten. Empfehlenswert wären hier ein oder zwei Tage. Wenn ich das Verlangen nach Pornos habe, müsste ich hier mindestens einen Tag warten. Nach Ablauf wäre das Verlangen längst schon wieder verschwunden.
Eine andere Möglichkeit wäre, einen Freund, die Freundin/Ehefrau oder eine andere vertrauensvolle Person das Passwort ändern zu lassen, so dass man selbst es nicht kennt. Diese Person müsste dann das Passwort eingeben, wenn ich etwas an den Einstellungen ändern will.
Pornos mit der FritzBox blockieren: Vier Methoden
Nun aber endlich zu den vier Methoden, um mit Hilfe der FritzBox Pornos zu filtern. Diese sind für diesen Zweck mehr oder weniger gut geeignet. Ich beginne bei der Funktion, die am wenigsten wirkt, und arbeite mich dann zu den sinnvollen vor.
Möglichkeit 1: BPjM-Modul
Die Abkürzung BPjM steht für Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (heutiger Name: Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz oder BzKJ). Diese Bundesprüfstelle führt eine eigene Liste mit Webseiten, die sie als ungeeignet für Kinder und Jugendliche erachtet. Solche Seiten sollen dann geblockt werden.
Um zu dieser Einstellung in der FritzBox zu gelangen, klickt man auf Internet, dann Filter und dann Zugangsprofile. Das wird später auch noch bei Optionen 2 und 3 wichtig.
Neue Geräte im WLAN-Netzwerk werden in der Regel automatisch in die Profile ‚Standard‘ oder ‚Gast‘ eingeteilt. Innerhalb eines solchen Profils kann man Filterlisten (Möglichkeit 2 bzw. 3 in diesem Artikel) festlegen und das BPjM-Modul aktivieren.
Das alles hört sich erst einmal gut an. Eine Bundesprüfstelle führt eine eigene Liste und mit einem Mausklick kann man die Webseiten auf dieser Liste blockieren. Allerdings ist die Wirkung fast gleich null. Ich habe dieses Modul selbst ausprobiert, und es werden nur sehr wenige Pornoseiten blockiert. Selbst die bekanntesten Seiten im Internet kann man erreichen. Was die Behördenmitarbeiter, die diese Liste führen, den ganzen Tag machen, ist mir nicht bekannt. Ich erspare mir an dieser Stelle Beamtenwitze. Diese Option ist also leider allerhöchstens ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Vorteil: Einfach einzurichten, ansonsten keine
Nachteil: Blockiert so gut wie keine Pornoseiten und ist daher für unseren Zweck nutzlos
Möglichkeit 2: Erlaubte Seiten (Whitelist)
Diese Möglichkeit funktioniert ähnlich wie der Filter Pluckeye, wenn man dort alle Seiten sperrt und nur die Seiten besuchen kann, die man explizit erlaubt hat.
Man kommt in der FritzBox zu dieser Einstellung, indem man nacheinander auf Internet und Filter klickt, und dann auf Listen. Dort klickt man dann hinter ‚Erlaubte Internetseiten‘ auf bearbeiten. Es öffnet sich eine Leere Liste, in die man Domains (zum Beispiel google.com und nicht https://www.google.com) eintragen kann.
Die Domain, die man in diese Liste einträgt, kann man besuchen, die anderen nicht. Diese Filterliste muss man dann natürlich in den Zugangsprofilen auswählen (siehe Möglichkeit 1).
Diese Möglichkeit ist viel effektiver als das BPjM-Modul, um Pornos mit der FritzBox zu blockieren. Hier sind alle Pornoseiten automatisch gesperrt, sofern man sie nicht manuell freischaltet (und warum sollten wir das machen).
Allerdings ist diese Methode auch extrem umständlich und das Internet kann unter Umständen fast unnutzbar werden. Ich muss hier jede Seite, die ich nutzen will, manuell einstellen. Wenn mir eine Seite auffällt, die ich freischalten will, muss ich immer den Delay der Lockbox abwarten.
Hinzu kommt, dass selbst Webseiten, die eigentlich erlaubt wurden, teilweise nur schlecht genutzt werden können. Manchmal werden auf einer Webseite Teile von anderen Seite geladen. Nehmen wir hierfür mal ein einfaches Beispiel: Auf manchen Webseiten muss man ein Captcha ausfüllen bzw. lösen. Wenn die Webseite erlaubt ist, die Seite, welches das Captcha erzeugt aber nicht, kann das Captcha nicht geladen werden.
Vorteil: Sehr effektiv beim Filtern von Pornoseiten
Nachteil: Ziemlich aufwendig und umständlich in der Nutzung
Möglichkeit 3: Gesperrte Seiten (Blacklist)
Hier gehen wir analog vor wie oben bei Möglichkeit 2. Nur wählen wir hier ‚Gesperrte Internetseiten‘ statt ‚Erlaubte Internetseiten‘ aus. Auch hier öffnet sich eine Liste, in die man Domains eintragen kann.
Im Vergleich zu oben werden hier Seiten eingetragen, die blockiert werden sollen. Wird diese Filterliste ausgewählt, sind alle Seiten erlaubt, außer denen, die in dieser Liste stehen.
Auch das klingt sehr praktisch und das ist es auch. Leider gibt es aber auch hier einen Wermutstropfen. Die Entwickler der FritzBox (AVM) haben die Liste so eingestellt, dass nur maximal 500 Domains darauf Platz finden. Warum das so ist, ist mir nicht wirklich klar. Es gibt Millionen von Pornoseiten auf der Welt und ganze Filterlisten. Eine solche Liste könnte man einfach kopieren und hier einfügen, was aber bei mehr als 500 nicht möglich ist.
Trotzdem ist die Blacklist eine ganz gute Möglichkeit, um Pornos mit der FritzBox filtern zu können. Man kann zumindest all seine Lieblingsseiten darauf setzen. Sie lässt sich außerdem mit Möglichkeit 4 kombinieren.
Vorteil: Sehr effektiv, da man bekannte Seiten unmittelbar blockieren kann
Nachteil: Leider ist die Anzahl der Einträge auf dieser Liste beschränkt
Möglichkeit 4: OpenDNS als DNS-Server in der FritzBox einstellen
Die letzte Möglichkeit zum Blockieren von Pornoseiten mit der FritzBox ist die einzige, die sowohl sehr einfach als auch sehr effektiv ist. Hier geht es darum, den DNS-Server zu ändern.
Hierzu klickt man auf Internet, dann auf Zugangsdaten und dann auf DNS-Server. Auf dieser Seite nimmt man dann den DNSv4-Server und aktiviert dort ‚Andere DNSv4-Server verwenden‘.
Ich würde hier Family Shield von OpenDNS empfehlen. Auf diese Weise werden unzählige Pornoseiten im Internet gesperrt. Dafür trägt man die folgenden Zahlen ein: 208.67.222.123 (oben) und 208.67.220.123 (unten). Beide Adressen sind auch bereits im obigen Screenshot eingetragen.
Dies ist die beste Möglichkeit, um den Zugriff auf Pornoseiten mit der FritzBox zu verhindern.
Vorteil: Einfach einzustellen und sehr effektiv
Nachteil: Kein wirklicher Nachteil
Kann man diese Einstellung nicht mit VPN umgehen?
Das ist natürlich prinzipiell möglich. Ich würde hier die oben beschriebene Möglichkeit 3 wählen und alle Webseiten, die mit VPN zu tun haben, auf diese Blacklist setzen. Dazu gehören dann Seiten zum Herunterladen von Browser-Erweiterungen (bei Chrome wäre das zum Beispiel chromewebstore.google.com). Außerdem kann man so Seiten blockieren, auf denen man einfache und kostenlose VPN-Clients herunterladen kann.
Es gibt einige Möglichkeiten, um so manchen Pornofilter zu umgehen. Für wen das ein Problem ist, der muss probieren, diese Umwege ebenfalls zu blockieren.
Meine Empfehlung
Ich würde wie folgt vorgehen, um Pornos mit der FritzBox zu blockieren:
- Schritt 1: Passwort der FritzBox ändern und dieses auf lockbox.pluckeye.net speichern oder einer vertrauenswürdigen Person geben. Das Passwort so wählen, dass ich es mir unmöglich merken kann.
- Schritt 2: In der FritzBox den DNS-Server zu Family Shield von OpenDNS ändern (siehe Möglichkeit 4 oben).
- Schritt 3: Filterliste mit gesperrten Seiten anlegen (siehe Möglichkeit 3). Bei den Zugangsprofilen diese Filterliste aktivieren. Auf diese Liste können Seiten eingetragen werden, die keine Pornoseiten sind, die aber trotzdem problematisch sein könnten (beispielsweise Social Media). Außerdem ist diese Liste sinnvoll, falls man doch einmal eine Lücke bei OpenDNS finden sollte, das heißt falls man eine Pornoseite findet, die dort nicht gesperrt wurde.
- Schritt 4: Mit oben genannter Liste zum Sperren von Seiten Webseiten sperren, die man nutzen könnte, um die Einstellungen mittels VPN zu umgehen.
- Schritt 5: Zugangsprofile einrichten, so dass alle Geräte, die mit dem W-LAN verbunden sind, die Filterliste benutzen.
Mit diesen vier Schritten sollte man ziemlich gut abgedeckt sein, wenn man Pornoseiten mit der FritzBox blockieren will. Der Vorteil ist hier, dass die Einstellungen für alle Geräte gelten, die mit dem WLAN verbunden sind.
Natürlich gelten die Einstellungen nicht, wenn man mobiles Internet statt WLAN nutzt. Wenn ich also auf dem Smartphone das WLAN ausschalte und stattdessen das Mobilfunk-Netz nutze, bringen die obigen Einstellungen nichts. Wie man pornografische Seiten auf Smartphones oder Tablets blockiert, habe ich im Artikel Pornos auf Smartphones und Tablets blockieren/filtern beschrieben.